Umfrageergebnis: Wie wird sich die Bedeutung des Energieträgers Erdgas entwickeln?

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Redaktion

Stiftung Energie & Klimaschutz
08. Juni 2016
Die Bedeutung von Erdgas wird aus Gründen des Klimaschutzes mittelfristig

Das hatten wir in unserer letzten Umfrage gefragt. Das Ergebnis ist mehr als eindeutig: 74 Prozent der Teilnehmer sagen „die Bedeutung des Energieträgers Erdgas wird aus Gründen des Klimaschutzes eher wachsen“ und nur 26 Prozent „die Bedeutung wird eher abnehmen“. Erdgas hat bekanntermaßen ein hohes Potential für den Klimaschutz. Durch die Umstellung von Kohle- und Ölanlagen auf Erdgas hat dieser Energieträger bereits in den letzten zwei Dekaden einen großen Beitrag zur CO2-Reduzierung geleistet. Aber damit, das meint die übergroße Mehrheit in unserer Umfrage, ist dieses Potential noch nicht ausgeschöpft.

Auf dem Strommarkt ist Erdgas derzeit chancenlos

Bei der Stromproduktion drücken, begünstigt durch den extrem günstigen Preis der Kohle, die Braunkohle- und Steinkohlekraftwerke die Gaskraftwerke aus dem Markt. Hier kann man nur hoffen, dass eine Reform des europäischen Emission Trading System (ETS) dazu führt, dass CO2 auf dem Zertifikatemarkt zu einem relevanten Preis gehandelt wird. Allerdings gibt es in der europäischen Völkerfamilie derzeit keine Signale, dass die Fehler im ETS in absehbarer Zeit korrigiert werden. Europa hat derzeit grundsätzliche Probleme. Wer mehr Klimaschutz und deshalb Kohleverstromung durch Gaskraftwerke ersetzen will, ist derzeit besser beraten, einen nationalen Weg einzuschlagen.

Riesiges CO2-Einspar-Potential auf dem Wärmemarkt

Der Wärmemarkt stellt mit der Versorgung von Haushalten, Industrie, Gewerbe und Handel den mit Abstand größten Energieverbrauchssektor dar. Aktuell wird etwa die Hälfte der Gebäude in Deutschland (Neubau und Bestand) mit Erdgas beheizt. Das Potenzial zur Emissionsreduzierung ist bei Haushalten außerordentlich hoch und vergleichsweise leicht umsetzbar, da etwa drei Viertel der Heizungsanlagen modernisiert werden müssen und bereits an das Erdgasversorgungsnetz angeschlossen sind. Dadurch lässt sich die Modernisierung in vielen Fällen kostengünstig auf den Brennerwechsel beschränken, ebenso können Hybrid- und andere zukunftsweisende technische Lösungen (z. Bsp. Brennstoffzellenheizung) realisiert werden.

Im Verkehrssektor kann Erdgas eine wichtige Rolle einnehmen, bis die Marktreife von Elektromobilität in allen Segmenten gegeben ist. Im Gegensatz zur Elektromobilität gibt es für Erdgas und LNG bereits eine ausgereifte Technik und eine funktionierende Infrastruktur. Insbesondere im Straßengüterverkehr ist der CO2– und Feinstaubaustoß signifikant und seit Jahren auf konstantem Niveau, da die Emissionsreduzierung über Abgasreinigung durch das Anwachsen des Transportvolumens überkompensiert wird. Ob Erdgas gegen die Elektromobilität eine Chance hat? Diese Frage muss letzten Endes die Politik entscheiden.

Unsere Umfrage lief vom 9. Mai bis zum 5. Juni. An ihr nahmen 117 Personen teil.

Neue Umfrage: Wo wird Erdgas noch am längsten benötigt?

Auch in unserer neuen Umfrage innerhalb unseres Themenschwerpunkts Gas geht es um Erdgas: In welchem Sektor wird der Energieträger Erdgas noch am längsten benötigt? Wir freuen uns wie gewohnt über Ihre Teilnahme.

 

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