Umfrage: Bremst der Ölpreis die E-Mobilität aus?

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Redaktion

Stiftung Energie & Klimaschutz
22. Februar 2016

Dazu wollen wir ihre Meinung in der aktuellen Umfrage wissen. Die reine Elektromobilität spielt auf Deutschlands Straßen weniger als eine Nebenrolle. Gerade bei einmal 0,7 Prozent der Neuzulassungen in 2015 handelte es sich um Elektrofahrzeuge – die Plugin-Hybriden sind da schon eingerechnet. Laut Kraftfahrzeugbundesamt wurden lediglich 477 Elektro-Pkw (0,2 Prozent) im Januar 2016 in Deutschland neu zugelassen. Das ist ein Viertel weniger als im Januar 2015, als die Preise an den Tankstellen noch deutlich höher lagen. Offensichtlich stehen der niedrige Ölpreis und die Entwicklung der E-Mobilität in einem Zusammenhang.

In Kalifornien ist das Benzin noch preiswerter als hier zulande. Billiges Öl verhindert aber nicht, dass dort die Elektromobilität stärker im Trend liegt als bei uns und auch als im Rest der USA. 62.166 Elektroautos und Plug-in-Hybride wurden im vergangenen Jahr in Kalifornien verkauft, fast 60 Prozent der US-Verkäufe im E-Fahrzeugmarkt.
Der Kostenvorteil der Elektromobilität beim Tanken scheint nur ein Argument neben zahlreichen anderen zu sein: In Kalifornien ist der Sitz von Tesla Motors, E-Mobility ist in und der Rückgang der Reichweite bei niedrigen Temperaturen fällt als Argument gegen Elektrofahrzeuge im Sonnenstaat an der Westküste aus. In den USA insgesamt hat der Rückgang des Ölpreises nach Zahlen des Manager Magazins schon jetzt einen deutlichen Einfluss auf die Verkaufszahlen alternativer Antriebe.

Es gibt nicht das eine Kriterium, das über den Kauf eines bestimmten Pkws entscheidet. Kaum messbare Emotionen wie die „Freude am Fahren“ oder der „Vorsprung durch Technik“ können dabei ebenso eine Rolle spielen wie die nüchterne Analyse der Anschaffungs- und Unterhaltungskosten sowie des möglichen Wiederverkaufswertes. Regelmäßig erfasst der ADAC diese Kriterien. Danach stehen Qualität und Zuverlässigkeit an oberster Stelle bei Entscheidung. Umweltfreundlichkeit ist nur für jeden 5. Käufer ein Maßstab, der bei der Anschaffung eines Fahrzeugs ins Gewicht fällt.

E-Mobilität: Tankst Du noch oder lädst Du schon?

Wer nicht mehr tankt, sondern lädt, braucht sich um den Ölpreis nicht zu scheren. Laden ist billig, häufig wie bei Tesla oder anderen Anbietern sogar umsonst. Und wer zuhause tankt, kann den eigenen Sonnenstrom nutzen.  E-Mobility ist in der Anschaffung wegen der hohen Kosten der Akkus teuer, aber im Unterhalt (keine Steuern, kein Ölwechsel, weniger Verschleißteile im Elektromotor) deutlich günstiger. An der Tankstelle respektive Ladesäule kann der Preisvorteil schon mal bei mehr als 50% liegen. Dieser Wettbewerbsvorteil schmilzt mit sinkendem Ölpreis.

Die Einschätzung der Wirtschaftlichkeit eines Pkws überlassen wir gerne dem Gefühl. Die realen Kosten eines Pkws sind nicht einfach zu ermitteln und meist wollen wir es gar nicht so genau wissen. Schon in der Mittelklasse kostet der gefahrene Kilometer mehr als 40 Cent und liegt damit weit über dem Preis, der in öffentlichen Verkehrsmitteln für eine Person zu entrichten wäre.
Viel wichtiger scheinen die „gefühlten“ Kosten zu sein. Wenn der Preis an der Tankstelle für einen Liter Diesel oder Super um 20 Cent sinkt, setzen wir das intuitiv gleich mit einem relevanten Rückgang der Gesamtkosten. Stimmt das? Schauen wir aber mal etwas genauer hin:
Der durchschnittliche Fahrzeughalter fährt 12.000 Kilometer im Jahr. Bei einem Verbrauch von 7 Litern auf 100 Kilometern muss er im Jahr 840 Liter tanken. Bei einem Mittelklassewagen belaufen sich die Gesamtkosten des Fahrzeugs pro Jahr bei dieser Strecke nach Angaben des ADAC auf ca. 5.760 Euro. Ein um 20 Cent günstiger Preis an der Tankstelle würde in unserem Beispiel mit 168 Euro oder ca. 3 Prozent zu Buche schlagen. Oder anders gesagt: 20 Cent mehr oder weniger für den Liter Sprit machen sich bei den Gesamtkosten eines Pkws real kaum bemerkbar.

Jetzt mitmachen und abstimmen!

Gefühlt spielt der Rückgang der Preise an der Tankstelle aber eine große Rolle. Und beim Auto-Kauf entscheiden am Ende immer die Emotionen (sonst bräuchte es die Werbung nicht)l. Und darum fragen wir heute nach Ihrer Einschätzung: Bremst der Ölpreis die E-Mobilität aus?

So einfach können Sie teilnehmen: Wählen Sie Ihre Antwortmöglichkeit aus, klicken Sie auf den Button „Abstimmen“ und schon sehen Sie das aktuelle Zwischenergebnis der Umfrage. Unsere Umfrage läuft bis Sonntag, den 06. März 2016.

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  1. helga irschik-schirmbeck

    vor 8 Jahren

    günstiges benzin bleibt erstens nicht immer günstig... und zweitens sollte wegen der umweltbelastung durch benzinmotoren auf jeden fall auf natürlich gewonnene elektrizität (wind + sonne) umgestiegen werden....

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