Energie ist immer noch ein wichtiger Saft in den Adern unserer Wirtschaft

Gastautor Portrait

Hubertus Grass

Kolumnist

Nach Studium, politischem Engagement und Berufseinstieg in Aachen zog es Hubertus Grass nach Sachsen. Beruflich war er tätig als Landesgeschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen, Prokurist der Unternehmensberatung Bridges und Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dresden. 2011 hat er sich als Unternehmensberater in Dresden selbständig gemacht.

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20. Mai 2014
Hier kommt die Auswertung unserer letzten Umfrage zu aktuellen Energiepolitik, Umfrage, Energiewende aktuell
Wie schätzen Sie die Auswirkungen der Energiewende auf den Arbeitsmarkt ein?

Darauf lässt das Ergebnis unserer jüngsten Umfrage schließen. Dass die Energiewende mehr als nur einen geringen Einfluss auf den Arbeitsmarkt hat, meinen 88 Prozent derjenigen, die an unserer jüngsten Umfrage teilnahmen. Offenbar haben die Diskussionen um das EEG und das Beihilfeverfahren der EU in der öffentlichen Meinung deutliche Spuren hinterlassen und das Bewusstsein für die Bedeutung der Energie für unsere Wirtschaft geschärft.

Weniger als ein Drittel (29 Prozent) äußerten in der Umfrage die Überzeugung, dass durch die Energiewende neue Arbeitsplätze entstehen würden. 59 Prozent hingegen sehen das ganz anders: Sie sagen eine negative Entwicklung voraus, denn nach ihrer Meinung gehen durch die Energiewende Arbeitsplätze verloren.

Wer die beiden Begriffe „Energiewende“ und „Arbeitsplätze“ bei der Websuche durch ein Pluszeichen verbindet, findet nur die Internetseiten, auf denen beide Begriffe vorkommen. „Nur“ ist in diesem Fall ein relativer Begriff, denn immerhin gibt es 490.000 Suchergebnisse, die den Einfluss der Energiewende auf den Arbeitsmarkt zu ergründen suchen oder über den Zusammenhang darüber spekulieren.

Während ein Teil der Ökonomen den Bestand Tausender Arbeitsplätze durch die hohen Energiekosten in Gefahr sehen und vor einem Niedergang der deutschen Industrie warnen, bewerten andere Wissenschaftler steigende Energiepreise in einem bestimmten Maße sogar als positiv, weil dieser Kostendruck zu Innovationen führe, der unsere Wettbewerbsfähigkeit langfristig sogar stärken könnte. Während die Einen auf das billige Gas in den USA und den günstigen Strompreis in Frankreich verweisen, lassen die Anderen den Blick in die Zukunft schweifen. Die Erneuerbaren würden den Import von Brennstoffen überflüssig machen. Das stärke dann die Wirtschaft, weil die Kaufkraft so in Deutschland  bliebe.

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Was ist nun richtig? Wir wissen es nicht. Unsere Umfrage mit einer eindeutigen Mehrheit für diejenigen, die einen Verlust von Arbeitsplätzen durch die Energiewende befürchten, ist aber ein weiteres Indiz dafür, dass ein Teil der Bevölkerung das Vertrauen in das Management der Energiewende verliert. Vertrauensverlust ist in der Politik ein Vorbote dessen, was man in der Energiewirtschaft Blackout nennt.

Unsere Umfrage lief vom 5. bis zum 18. Mai, es nahmen  168 Personen teil.

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Nehmen Sie an der neuen Umfrage teil: Zur aktuellen Frage gelangen Sie hier.

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  1. Windmüller

    vor 10 Jahren

    Herr Pöschel - ich bin zwar Elektrotechniker von Beruf, aber eventuell können sie mich ja noch aufschlauen. RWE baut auf einem ehemaligen Flughafengelände in England einen 38 MW Solarpark. Nahe Hürth hat RWE einen 3 MW Park errichtet. Eon hat früher eine eigene Solarfabrik besessen ( Malibu Solar ), und hat in Frankreich Solarparks im Megawattbereich errichtet. Wenn ich Kunde von Eon bin, kann ich mir eine Eon Solaranlage schlüsselfertig aufs Dach päppeln lassen. EnBW hat auch schon Solarparks mit einigen MW Leistung gebaut. Die Solarparks der großen Stromkonzerne erzeugen den Strom immer exakt dann, wenn er gebraucht wird, und machen den Strom auch nicht teuer ?

  2. Dominik Pöschel

    vor 10 Jahren

    Ja klar die großen Energieversorger passen die Erzeugung ja an den Bedarf an. Genau hier liegt ja das Problem begraben. Man hat politisch den Denkfehler in der Förderung der Regenerativen Energie beispuiel PV auf 20 Jahre festgelegt. Immer mehr dezentrale Erzeuger speisen Strom ins Netz ein und freuen sich weil sie kräftig Fördergelder kassieren wenn die Sonne scheint. Ob der Strom gerade gebraucht wird oder nicht ist vollkommen egal. Die großen Energieversorger passen diese denzentralen Energieerzeuger so gut es geht in die Lastprofile ein. Trotzdem wird viel zu viek Strom erzeugt der nciht gebraucht wird. Das sollten wir ändern und nicht den Gewinn bei der Energieerzuegung machen sonder den SCHUTZ der UMWELT die wir den uns folgenden Generationen hinterlassen.

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  3. Dominik Pöschel

    vor 10 Jahren

    Die Energiekosten sind nicht hoch, die problematik daran ist daß die Preise an der Börse verfallen. Es wird Regenarativ zuviel produziert zu Zeiten wo kein Mensch den Strom abnimmt. Nur mal ein Beispiel es ist ein herrlicher Sommermittag. Die Sonne scheint und um 12 Uhr wird in den Deutschen Haushalten gekocht. Nicht mehr ganz so viel wie früher da ja heute oft beide Partner arbeiten gehen aber wir haben einen deutlichen Anstieg was den Energieverbrauch angeht. So nach ungef. 1,5 Std. braucht man nicht mehtr so viel Energie aber die Sonne produziert und produziert Strom .Kein Mensch braucht die Energie aber man bekommt ja Geld für die Energie ganz egal ob die gebraucht wird oder nicht was für ein irrsinn. Nun wird der Strom verschenkt und die Preise an der Börse fallen ins Bodenlose. Oje oje da muss man dringend nachsteuern. Die Industrie freut sich über die günstigen Strompreise nur wir armen Verbraucher zahlen in Form der Stromsteuer und den anderen Abgaben den vollen Preis dafür.

  4. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    "Während ein Teil der Ökonomen den Bestand Tausender Arbeitsplätze durch die hohen Energiekosten in Gefahr sehen und vor einem Niedergang der deutschen Industrie warnen, bewerten andere Wissenschaftler steigende Energiepreise in einem bestimmten Maße sogar als positiv, weil dieser Kostendruck zu Innovationen führe, der unsere Wettbewerbsfähigkeit langfristig sogar stärken könnte."
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    Um Innovationen fuer die Zukunft vorantreiben zu koennen, muss man heute im Markt ueberleben und die dafuer notwendigen Mittel erwirtschaften koennen. Traeumereien und Visionen ernaehtren einen nicht.
    Eine Diskussion auf ethisch-moralischer Ebene fuehrt (leider?) zu nichts, Standortentscheidungen von Unternehmen sind langfristige Entscheidungen. Den Firmen ist Risikominimierung und Ergebnisverbesserung wichtiger, als die evetuelle Moeglichkeit, einmal Marktfuehrer in etwas zu sein, was heute nichtmal den Entwicklungsstand des Labor verlassen hat. Beste Beispiele sind die Solar- und Buergerwindpleiten in Deutschland!
    Einmal weggezogne Arbeitsplaetze sind Deutschland fuer Jahrzehnte verloren...

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