Energiewende aktuell: Wie viel Dezentralität ist nötig?

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Redaktion

Stiftung Energie & Klimaschutz
12. Juni 2015
Stiftung Energie und Klimaschutz, Energiewende

Stiftung Energie und Klimaschutz, EnergiewendeBei der Stromerzeugung scheint die Frage der Dezentralität geklärt: 93 Prozent der Erzeugungskapazitäten der Erneuerbaren Energien liegen in der Hand von Bürgerinnen und Bürgern, Investoren sowie kleineren und meist mittelständischen Firmen. Die großen Energieversorger, die über 80 Prozent der konventionellen Erzeugungskapazitäten beim Strom kontrollieren, spielen auf dem Markt der Erneuerbaren mit einem Anteil von sieben Prozent eher eine bescheidene Rolle.

Geht in der Energiewende wieder: Small is beautiful

Die Prinzipien der economy of scales (Gewinn von Wettbewerbsvorteilen durch Größe) beherrschten die alte Energiewirtschaft; nun darf es auch mal wieder „Small ist beautiful“ heißen. Kraftwerke mit einer Leistung von einem Gigawatt und mehr gibt es bei den Erneuerbaren nicht, 100.000-mal kleiner schon eher. Selbst große Windparks mit Herstellungskosten von mehr als hundert Millionen Euro und Leistungen jenseits von 100 MW erzeugen im Jahr maximal ein Zwanzigstel der Kilowattstunden, die ein fossiles Großkraftwerk liefert. Statt relativ großer und weniger Anlagen brauchen wir viele, meist kleinerer Anlagen; Dezentralität in der Stromerzeugung ist eine logische Folge der Energiewende.

Stiftung2Anders sieht es bei den Netzen aus. Die fluktuierende Einspeisung der Erneuerbare verlangt großräumige Netzverbünde innerhalb Deutschlands und darüber hinaus, um wetterabhängige Über- und Unterversorgung beim Strom auszugleichen. Nur mit dem Ausbau der deutschen und europäischen Netze können wir unter wachsender erneuerbarer Erzeugung das gewohnte Maß an Versorgungssicherheit behalten. Dezentralität! Bei den Netzen stößt diese Forderung an Grenzen. Oder schaffen wir autarke Inseln?

Debattenabend zur Dezentralität der Energiewende

Neben den Netzen und der Stromerzeugung kommen weitere Aspekte hinzu, wenn wir uns den Bereichen Wärme und Mobilität zuwenden. Wärme funktioniert nur dezentral. Und der Verkehr? Wie viel Dezentralität ist bei der Energiewende nötig oder möglich? Lässt sich das deutsche Modell einer breiten Bürgerbeteiligung auf andere Staaten übertragen?

Da kommt genug Stoff zusammen für einen Debattenabend der Stiftung Energie & Klimaschutz Baden-Württemberg. Die Stiftung  lädt für den 23. Juli zu einem Debattenabend zum Thema: „Wie viel Dezentralität ist nötig?“ nach Stuttgart ein. Die Nutzer des Energiewende-Blogs haben die Möglichkeit am Debattenabend teilzunehmen – hier direkt per Mail anmelden (begrenzte Teilnehmeranzahl).

Weitere Infos rund um Klimaschutz, Energieeffizienz und die Aktivitäten der Stiftung Energie und Klimaschutz erhalten Sie im Newsletter der Stiftung.

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