Energiewende – nur mit dem Mittelstand

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Bundesverband Mittelständische Wirtschaft

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Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft will die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland verbessern. Er spricht für 270.000 Unternehmen mit rund 9 Millionen Beschäftigten. Autoren dieses Beitrages sind Dr. Hans-Jürgen Völz, BVMW Chefvolkswirt, und Christian Menke, BVMW Referent für Energie-, Verkehrs- und Infrastrukturpolitik.

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15. März 2017
Mittelstand: Der Bundesverband mittelständische Wirtchaft ist die Interessenvertretung der mittelständischen Wirtschaft.

Die Energiewende ist von existentieller Bedeutung für die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Deutschland. Sie funktioniert nur mit dem Mittelstand – oder gar nicht. Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch liegt mittlerweile bei rund 31,6 Prozent. Bis zum Jahr 2050 sollen nach den Plänen der Bundesregierung mindestens 80 Prozent des Stroms aus Anlagen Erneuerbarer Energien kommen. Die Energiewende ist somit grundlegend und erfordert ein völlig neues Denken. Die Stromnetze müssen dezentral und intelligent ausgebaut werden, und die Rahmenbedingungen für sinnvolle und bezahlbare Effizienz-Maßnahmen müssen stimmen.

Der Mittelstand spielt bei der Energiewende eine entscheidende Rolle. Als Stromkonsumenten sind die Unternehmen auf wettbewerbsfähige Strompreise angewiesen. Ansonsten drohen die schleichende Abwanderung von energieintensiver Produktion und das Aus für Zulieferer. Denn die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands hängt auch von den Energiekosten ab. Die Kostenbelastung durch Steuern und staatlich induzierte Umlagen, die im europäischen Vergleich besonders hoch sind, belasten die kleinen und mittelständischen Unternehmen. Mehr als die Hälfte des Strompreises entfällt mittlerweile auf diese „Staatslasten“. Allein die EEG-Umlage hat sich seit 2010 auf 6,88ct/kWh verdreifacht. Der Mittelstand fällt jedoch häufig nicht in die Ausnahmeregelungen zur EEG-Befreiung.

Ausschreibungen sind ein richtiger Schritt

Die Ausschreibungen der Anlagen für Wind, Photovoltaik und Biomasse im EEG 2017 sind ein richtiger Schritt, den weiteren Anstieg der EEG-Umlage zu begrenzen und den Ausbau der Erneuerbaren Energien auf eine marktwirtschaftliche Basis zu stellen.
Nun muss mehr Gewicht auf eine dezentrale Energieversorgung gelegt werden. Dafür müssen die Verteilnetze stärker in den Fokus gerückt werden, denn daran sind 98 Prozent der Anlagen Erneuerbarer Energien angeschlossen. Durch intelligente Technologien und Management lassen sich die Kosten für den Ausbau erheblich reduzieren. Insbesondere ein besseres Einspeisemanagement, das selten auftretende Belastungsspitzen durch Erneuerbare Energien abregelt, kann die Kosten deutlich senken und den Ausbau von Höchstspannungsleitungen verringern. Dadurch erhöht sich auch die Akzeptanz der Bevölkerung gegenüber der Energiewende.

Die mittelständischen Unternehmen reagieren auf die hohen Stromkosten, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern: sie investieren in eine dezentrale Eigenversorgung und in die Energieeffizienz. Die zunehmend dezentrale Energieerzeugung ist ein elementarer Teil der Energiewende. Die Eigenerzeugung ist für viele Mittelständler wichtig, weil sie ihre Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen sichert. Die Rahmenbedingungen für Investitionen in die Eigenstromversorgung wurden jedoch durch die 2014 eingeführten Belastungen mit der EEG-Umlage deutlich verschlechtert.  Diese Belastung wurde mit dem EEG 2017 leider nicht revidiert. Das belastet den Mittelstand und gefährdet die dezentrale Energiewende.

Mittelstand treibt Energieeffizienz voran

Die Steigerung der Energieeffizienz ist ein zentraler Bestandteil der Energiewende. Der Mittelstand treibt diese Entwicklung voran. Fast jedes zweite Mitgliedsunternehmen des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) hat bereits Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz ergriffen. Insbesondere für kleine Mittelständler ist es wichtig, dass die Förderung unbürokratisch erfolgt. Energieeffizienz-Maßnahmen senken nicht nur den Energiebedarf, sie erhöhen auch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, indem sie deren Energiekosten reduzieren. Bereits heute bieten viele mittelständische Unternehmen Effizienz-Lösungen an. Künftig werden ihr Know-how und die Innovationskraft des deutschen Mittelstands entscheidend zur Steigerung der Energieeffizienz und damit zum Gelingen der Energiewende beitragen.

Bundesregierung und Gesetzgeber müssen bei allen Entscheidungen zur Energiewende den Mittelstand immer mit denken. Nur mit ihm kann die Energiewende gelingen.

Weitere Infos auf den Energieseiten des Verbandes.

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