Grüner Wasserstoff für den Verkehr

Gastautor Portrait

Werner Diwald

DWV

Werner Diwald ist Vorstandsvorsitzender des DWV (Deutscher Wasserstoff- und Brennstoffzellenverband) und Sprecher der Initiative performing energy (Bündnis für Windwasserstoff). Der 46-jährige Experte für erneuerbare Energien und Power-to-Gas-Anwendungen gehört seit Oktober 2008 als Mitglied dem Vorstand der ENERTRAG Aktiengesellschaft an. Seit diesem Jahr berät er mit seinem Unternehmen ENCON.Europe Unternehmen und Institutionen in der Gestaltung erneuerbarer Energieprojekte. Der staatliche geprüfte Techniker und Diplomkaufmann íst außerdem Vorstandsmitglied in der Gesellschaft für Netzintegration e.V., Vorstandsmitglied im Akademischen Bildungsverein e.V, Mitglied im Kuratorium der Brandenburgischen Technischen Universität, Mitglied im Bundesfachausschusses Klima-, Umwelt und Energiepolitik der CDU und Mitglied in der Bundesfachkommission Energiepolitik des Wirtschaftsrates Deutschland.“

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01. Oktober 2014

Damit die Umsetzung der Energiewende gelingt und die Klimaziele in Deutschland erreicht werden können, müssen wir uns verstärkt dem Verkehr in allen seinen Facetten zuwenden. Dazu gehört auch die Anerkennung von Wasserstoff als einem grünen Energieträger. Er gehört rechtlich in die Rubrik Biokraftstoffe, wenn der Wasserstoff durch Elektrolyse erzeugt wurde und die eingesetzte Energie nachweislich aus erneuerbaren Energiequellen stammt.

Der Deutsche Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband (DWV) und die Windwasserstoff-Initiative performing energy (PE) fordern deshalb in Abstimmung mit der Industrie, die Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen im Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG). Wasserstoff, der mit Wind- oder Solarstrom produziert wird, ist nicht nur in der Lage, die Versorgungssicherheit im Stromsektor zu erhöhen. Er sichert auch die nachhaltige Mobilität unserer Zukunft. Nur wenn dem grünen Wasserstoff (auch: Speichergas, Power-to-Gas, Windgas, oder EE-Wasserstoff) ein gleichberechtigter Marktzugang gewährt wird, können Windkraft- und Solaranlagen durch den Einsatz strombasierter Kraftstoffe noch mehr zur Reduktion der Treibhausgasemissionen im Verkehr beitragen.
Mobilität ist zu 20 Prozent an den CO2-Emissionen beteiligt. Die Integration der Mobilität bei der Umsetzung der Energiewende wird – im Gegensatz zu einem rein stromorientierten Konzept – zu kostenoptimierten Lösungen führen. Power-to-Gas ist strategisch nicht nur ein Stromspeicher, sondern die Brücke zwischen erneuerbarer Stromwirtschaft und nachhaltiger Mobilität. DWV2

Wasserstoff als nachhaltiger Kraftstoff
Die Nutzung von Wasserstoff, der unter Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt worden ist, bietet im Straßenverkehr, in der Schifffahrt und auch in anderen Bereichen des Transportwesens deutliche Klimaschutzvorteile gegenüber konventionellen Technologien und wird die Kostenentwicklung der Energiewende enorm dämpfen. Wasserstoff als Energieträger lässt Strom und Mobilität zu einem kommunizierenden System werden und kann so zur Versorgungssicherheit, zur Wirtschaftlichkeit, zum Umweltschutz und damit auch zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes Deutschland beitragen. Sollte Wasserstoff bei den beabsichtigten Gesetzesänderungen nicht berücksichtigt werden, besteht die Gefahr, dass die Markteinführung von Power-to-Gas in unnötiger Weise blockiert wird.

Der Deutsche Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband (DWV) ist seit 1996 als Interessenverband auf die Förderung einer zügigen Markteinführung des Energieträgers Wasserstoff und der Brennstoffzellentechnologie ausgerichtet. Ziel ist es, alle Aspekte einer künftigen Versorgungsinfrastruktur mit Wasserstoff, dessen Herstellung und energetische WasserstofftankstelleNutzung — insbesondere die Energieumwandlung mittels Brennstoffzellen — in eine Sach- und Perspektivdiskussion einzubringen sowie die Marktentwicklung aktiv mitzugestalten. Unsere 218 persönlichen Mitglieder, die 82 Mitgliedsinstitutionen und Unternehmen stehen für bundesweit mehr als 1,5 Millionen Arbeitsplätze; der Verband repräsentiert somit einen bedeutenden Teil der deutschen Wirtschaft.
Vertreter von 14 Industrieunternehmen, Forschungseinrichtungen und Organisationen aus den Bereichen Umwelt und Technologieförderung haben performing energy – Das Bündnis für Windwasserstoff im Jahr 2011 gegründet. Die Initiative wird von den Bundesländern Brandenburg und Schleswig-Holstein sowie von der Freien und Hansestadt Hamburg unterstützt. Das Bündnis möchte dazu beitragen, ein besseres Verständnis für die Vorteile, die Systemgrenzen und die benötigten Schnittstellen von Wind-Wasserstoff-Systemen in ihrer Wechselwirkung mit dem Einsatz erneuerbarer Energie zu gewinnen. Es geht primär darum, den systemischen Zusammenhang zwischen dem beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien, der sinkenden Verfügbarkeit von Netzkapazitäten und der funktionellen Auslegung von Wasserstoff als Speichermedium besser zu verstehen und zu stärken.

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Über den Wasserstoff zur Energiewende?
Bisher erschienen:
Die Brennstoffzelle im ÖPNV, Steffen Raff (Stuttgarter Straßenbahnen AG)
Alternative Kraftstoffe, Alexander Thomas (Netze BW)
>> Grüner Wasserstoff für den Verkehr, Werner Diwald (DWV)
Auf dem Weg in die Wasserstoffgesellschaft, Patrick Schnell (CEP und Total Deutschland)
Wasserstoffinfrastruktur, Dr. Ulrich Bünger (Ludwig-Bölkow-Systemtechnik)

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