Kleinwindkraftanlagen für den Hausgebrauch sind gute Ergänzung zur PV-Anlage

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Patrick Jüttemann

klein-windkraftanlagen.com

Patrick Jüttemann ist Experte für Kleinwindkraftanlagen und Betreiber des Kleinwindkraft-Portals klein-windkraftanlagen.com. Auf dem Fachportal mit über 7.000 Newsletter-Abonnenten wird regelmäßig über Miniwindanlagen für die Eigenstromversorgung berichtet. Neben der Branche in Deutschland sind auch internationale Kleinwind-Märkte Teil der Berichterstattung. Der Diplom-Geograph und Diplom-Kaufmann ist Gründungsmitglied der Energieblogger und ehemaliger Mitarbeiter der EnergieAgentur.NRW. Herr Jüttemann legt einen Fokus auf wissenschaftlich fundierte Fachinformationen und Verbraucherschutz.

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07. Oktober 2015

Kleinwindkraftanlagen versorgen einzelne Gebäude oder Geräte mit Strom. Die Gesamthöhe der Miniwindanlagen liegt in Deutschland meist unter 30m, viele private Anlagen gerade mal 10m hoch. Die Windradtypen und Betreibergruppen sind vielfältig: Neben privaten Hobby-Windanlagen mit wenigen hundert Watt, gibt es 30 kW Turbinen für die Versorgung landwirtschaftlicher Betriebe.

Im Gegensatz zu anderen Ländern wie Großbritannien oder Italien gab es in Deutschland nie auskömmliche Einspeisetarife für Miniwindanlagen. Kein Wunder, dass Kleinwindanlagen hierzulande keinen Boom wie PV-Anlagen erlebt haben, die in der Vergangenheit über 50 Cent pro kWh für eingespeisten Strom erhalten haben. Der wirtschaftliche Betrieb einer Kleinwindkraftanlage lässt sich seit jeher nur über den Eigenverbrauch des Stroms gestalten. Verbraucht man den Windstrom selbst, spart man den aktuellen Strompreis.

2_Kleinwindkraftanlage auf 10 m Mast
Private Kleinwindkraftanlage in NRW mit 10 m Gesamthöhe

Für die Umsetzung einer Kleinwindkraftanlage muss man in vielen Fällen beim örtlichen Bauamt eine Genehmigung beantragen. Sukzessive gehen die einzelnen Bundesländer dazu über, kleine Windturbinen unter 10 m Höhe ohne Genehmigung zuzulassen. Für alle Kleinwindanlagen gilt: Die geringen Maße im Vergleich mit Megawattanlagen und Windparks führen zu keiner Beeinträchtigung des Landschaftsbilds. Ebenfalls sind Ausbreitung von Schall und Schattenwurf marginal. Das ist einer der Gründe für das anhaltend hohe Interesse an Kleinwindanlagen seitens privater und gewerblicher Interessenten.

Mehrfach ist es vorgekommen, dass Mitglieder von Anti-Windkraft-Initiativen Kleinwindräder als „landschaftsschonende“ Alternative zu großen Windparks vorgeschlagen haben. Diesen Leuten muss man sagen: Wenn man viel Strom durch Windenergie erzeugen will, kommt man an der Großwindkraft nicht vorbei. Die Gesamtleistung der pro Jahr in Deutschland installierten Kleinwindkraftanlagen wird nicht über 10 Megawatt liegen, wahrscheinlich deutlich darunter. Das beinhaltet durchaus mehrere Tausend neue Kleinwindanlagen, dazu zählen aber auch Miniturbinen mit 100 Watt Leistung. Die Gesamtleistung der jährlich installierten Kleinwindanlagen entspricht somit drei bis vier Großwindkraftanlagen.

Kleinwindkraftanlagen sind Zukunftsbranche

Die geringe Aufstellungshöhe von Kleinwindkraftanlagen führt dazu, dass nur windstarke Lagen in Frage kommen. Das Standortpotenzial für Kleinwindkraft in Deutschland ist durchaus groß. Aber das Potenzial für PV-Anlagen ist erheblich größer. Grundstücke bzw. Häuser mitten im flachen Siedlungsgebiet sind meistens für eine PV-Anlage geeignet, aber kaum für ein Kleinwindrad. Die von oben aufs Dach scheinende Sonne hat freie Bahn, dem parallel zum Boden strömenden Wind wird spätestens am Siedlungsrand die Energie genommen. In Frage kommende Standorte für Kleinwindenergieanlagen sind freie Lagen, Randlagen und erhöhte Gebiete.

Der Beitrag von Kleinwindkraftanlagen zum Energiemix in Deutschland ist vergleichsweise gering und wird es auf absehbare Zeit bleiben. Trotzdem ist es eine Zukunftsbranche, die sich kontinuierlich entwickeln wird. Wer sich mit Solarstrom versorgt, wird mit dem Kleinwindrad eine perfekte Ergänzung haben. Dann wird auch im Winter grüner Strom in Eigenproduktion erzeugt. Eine Batterie hätte zwei saisonal verteilte Stromquellen.

1_Kleinwindkraftanlage mit 4 m RotorEinen wirtschaftlichen Betrieb in Form von effektiven Stromkosteneinsparungen werden nur Betreiber in windstarker Lage mit hohem Stromverbrauch erreichen, in der Regel Landwirte und Gewerbebetriebe. Private Betreiber wissen in der Regel, dass der Kleinwind-Strom aufgrund der hohen Investitionskosten keine Rendite bringt. Die Beweggründe für eine Anschaffung beruhen auf einem Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz, Technikinteresse und dem Wunsch nach einer höheren Selbstversorgung.
Die Kleinwind-Technologie entwickelt sich kontinuierlich weiter, auch aus Deutschland kommen empfehlenswerte Hersteller. Ein wichtiger Trend, ähnlich wie bei Multimegawattanlagen, ist der Einsatz größerer Rotoren (im Bild Kleinwindkraftanlage mit 1,5 kW Leistung und 4 m großem Rotor). Dadurch können auch an windschwachen Standorten im Binnenland ordentliche Jahreserträge erreicht werden.
Weitere Informationen und einen kostenfreien Newsletter gibt es auf dem Kleinwindkraft-Portal.

 

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