Metaanalyse: Wärmewende stockt und braucht Anreize und Vorgaben

Gastautor Portrait

Christiane Schatzmann

EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Christiane Schatzmann-Felden studierte Politikwissenschaften in Bonn und absolvierte danach ein Zeitungsvolontariat. Anschließend arbeitete sie u.a. als Pressereferentin im Bundesministerium für Verkehr und als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundestag. Seit 2001 kümmert sie sich in der Berliner Hauptstadtrepräsentanz der EnBW als Projektleiterin um Kommunikationsformen rund um die Energiepolitik.

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18. Oktober 2016

Vor dem Hintergrund fehlender Fortschritte bei der Wärmewende hat die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) eine Metaanalyse mit dem Titel „Instrumente und Maßnahmen für die Wärmewende“ erstellt. In dieser werden die in 16 verschiedenen wissenschaftlichen Studien genannten Maßnahmen und Instrumente verglichen, die nach Einschätzung der jeweiligen Autoren geeignet sind, die Energiewende im Wärmesektor stärker voranzubringen. Die Metaanalyse soll politischen Entscheidungsträgern einen Überblick über die Bandbreite an Handlungsoptionen geben, um die Wärmewende in Deutschland endlich in Gang zu setzen. Eine Bewertung der Maßnahmen erfolgt nicht, die Häufigkeit verschiedener Vorschläge lässt jedoch Schwerpunkte erkennen.

Die Autoren der Metaanalyse kommen zu dem Fazit, dass vor allem ein gut abgestimmter Mix aus ökonomischen Anreizen und ordnungsrechtlichen Vorgaben – flankiert durch planerische und weiche Instrumente – für das Gelingen der Wärmewende erforderlich sei. Die Versorgung mit Wärme und Kälte habe einen Anteil von rund 56 Prozent am Endenergieverbrauch in Deutschland. Der weitaus größte Teil des thermischen Energiebedarfs werde mit fossilen Energieträgern gedeckt, während Erneuerbare Energien noch eine untergeordnete Rolle spielten. Für eine sichere, umweltverträgliche und auf Dauer bezahlbare Energieversorgung sei es daher erforderlich, den Bedarf an Wärmeenergie erheblich zu senken und die Versorgung auf Erneuerbare Energien umzustellen.

Ansatzpunkte für eine Wärmewende erbingt die Metaanalyse der Agentur für Ermeuerbare Energien.

Bisherige Politikinstrumente für Wärmewende sind unzureichend

Die Bundesregierung hat das Ziel, bis 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen. Doch die Energieexperten sind sich einig, dass im Wärmesektor bislang viel zu wenig gehandelt wird und die bisher ergriffenen Maßnahmen unzureichend sind, um die Klimaschutzziele zu erreichen. So zielen bisherige Maßnahmen meist nur auf Gebäudeeigentümer. Kritisiert wird vor allem, dass Städte und Kommunen als für die Planung zentrale Akteure bisher kaum einbezogen werden und auch auf Bundesebene Fahrpläne zur Umsetzung fehlen. Dabei könnten Kommunen zum Beispiel über die Bauleitplanung wichtige Weichen für die leitungsgebundene Wärmeversorgung, Erneuerbare Energien oder Energieeffizienz stellen.

Ein wesentliches Hemmnis für Investitionen in Erneuerbare Wärme und Effizienzmaßnahmen liege in der oft geringen Wirtschaftlichkeit – bedingt auch durch die derzeit relativ niedrigen Öl- und Gaspreise. Hier sollten nach Meinung der Experten ökonomische Anreizinstrumente in Form von Steuern, Abgaben, Gebühren oder Fördermitteln ihre Wirkung entfalten. Des Weiteren sollte Strom aus Erneuerbaren Energien stärker in die Wärmeversorgung eingebunden werden. Auch hierfür braucht es allerdings Maßnahmen, die Strom gegenüber Erdgas und Öl wettbewerbsfähig machen. Im Bereich des Ordnungsrechts wird außerdem eine stärkere Vollzugskontrolle im Hinblick auf die Einhaltung der Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) angemahnt und eine Ausweitung der Nutzungspflicht für Erneuerbare Energien auf den Gebäudebestand.

Die Metastudie können Sie hier oder in unserer Energiebibliothek herunterladen.

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