Dena-Analyse: Stabiles Stromnetz braucht neue Konzepte bei der Momentanreserve

Gastautor Portrait

Christiane Schatzmann

EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Christiane Schatzmann-Felden studierte Politikwissenschaften in Bonn und absolvierte danach ein Zeitungsvolontariat. Anschließend arbeitete sie u.a. als Pressereferentin im Bundesministerium für Verkehr und als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundestag. Seit 2001 kümmert sie sich in der Berliner Hauptstadtrepräsentanz der EnBW als Projektleiterin um Kommunikationsformen rund um die Energiepolitik.

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04. Mai 2016

Die Systemsicherheit der elektrischen Energieversorgung und deren betriebliche Stabilität sind ein hohes Gut für die Industrienationen in Europa. Der Ausbau von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen und den damit einhergehenden Rückbau konventioneller Kraftwerke stellt diese Systemsicherheit vor große Herausforderungen – es gilt daher neue Konzepte zu erarbeiten, um die Stabilität des europäischen Stromnetzes weiterhin zu gewährleisten. Insbesondere bei der Momentanreserve, die bei unvorhergesehenen Frequenzschwankungen systemstabilisierend wirke, seien neue Ansätze nötig. Dies geht aus der aktuellen Analyse „Momentanreserve 2030“ hervor, die die Deutschen Energieagentur (Dena) veröffentlicht hat.

Bei einer Großstörung im Übertragungsnetz könnten nämlich internationale Grenzwerte für eine stabile Netzfrequenz bereits heute zeitweise nicht eingehalten werden, ergaben Simulationsrechnungen im Rahmen der Studie. Daher sollten künftig auch dezentrale Energieanlagen, wie etwa Erneuerbare-Energien-Anlagen oder Speicher, zum Einsatz kommen. Nur so könne man Großstörungen ausreichend beherrschen und auf Dauer europaweit ein stabiles Stromnetz gewährleisten – so lautet eines der zentralen Ergebnisse der Analyse.

Alternative Technologien müssen stärker zum Einsatz kommen

Durch das Absinken des Marktanteils konventioneller Kraftwerke würde auch die verfügbare Momentanreserve absinken, so die Autoren der Analyse. Da gleichzeitig großräumige Stromtransite zunehmen würden, steige aber die Notwendigkeit, außergewöhnliche Netzstörungen zu beheben. Dadurch wachse aber der Bedarf an einer alternativen Bereitstellung von Momentanreserve. Mit dem Einsatz von erneuerbaren Energien und Speichern könnten hier teure und aufwendigere Lösungen, wie der Einsatz von synchronen Phasenschiebern oder ein gezieltes Anfahren von konventionellen Kraftwerken vermieden werden.

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Die dena hatte ihre Analyse Anfang 2016 gemeinsam mit der Ruhr GmbH und dem Institut für Energiesysteme, Energieeffizienz und Energiewirtschaft der Uni Dortmund erstellt. Ziel der Plattform Systemdienstleistungen ist es, die Weiterentwicklung der Erbringung von Systemdienstleistungen bis 2030 aktiv zu gestalten. An der Plattform sind Übertragungsnetzbetreiber, Stromnetzbetreiber, Projektentwickler sowie Technologieanbieter und Anlagenbetreiber beteiligt.

Die vollständige Analyse können Sie in unserer Energiebibliothek oder hier herunterladen.

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