Wissenschaftler fordern: Sektorkopplung und mehr Erneuerbare

Gastautor Portrait

Christiane Schatzmann

EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Christiane Schatzmann-Felden studierte Politikwissenschaften in Bonn und absolvierte danach ein Zeitungsvolontariat. Anschließend arbeitete sie u.a. als Pressereferentin im Bundesministerium für Verkehr und als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundestag. Seit 2001 kümmert sie sich in der Berliner Hauptstadtrepräsentanz der EnBW als Projektleiterin um Kommunikationsformen rund um die Energiepolitik.

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28. November 2017

Die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr müssen stärker verknüpft und mehr Erneuerbare in das System integriert werden. Zentrales Steuerungselement sollte dabei ein einheitlicher CO2Preis sein. Das sind die zentralen Forderungen einer Stellungnahme namens „Sektorkopplung« – Optionen für die nächste Phase der Energiewende“, die von der Arbeitsgruppe des Akademienprojekts „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS) erarbeitet wurde. Dieser Arbeitsgruppe gehören die Wissenschaftsakademien acatech, Leopoldina und Akademienunion an.

Die Arbeitsgruppe hatte durch einen Vergleich relevanter Energieszenarien und eigene Modellrechnungen Handlungsoptionen für die Sektorkopplung in Deutschland entwickelt. Sie will damit Lösungswege aufzeigen, wie die deutschen Klimaziel doch noch zu erreichen sind. Denn – so die Wissenschaftler – die Energiewende stecke fest. Obwohl Windkraft und Photovoltaik in den vergangenen Jahren stark ausgebaut wurden, basiere die Energieversorgung in Deutschland noch zu über 80 Prozent auf fossilen Energieträgern. Nur durch einen starken Ausbau der Erneuerbaren und durch einen Kurswechsel in Richtung Sektorkopplung würden sich die Ziele langfristig erreichen lassen.

Sektorkopplung und mehr Erneuerbare
Die 4 Phasen der Energiewende

Sektorkopplung und mehr Erneuerbare brauchen Flankierung

Die Ergebnisse der Stellungnahme lauten im Einzelnen:

  • Strom aus regenerativen Quellen wird zum dominierenden Energieträger im Energiesystem. Der Strombedarf könnte sich bis 2050 nahezu verdoppeln. Als Folge müsste die Kapazität der Windkraft- und Photovoltaikanlagen auf ein Fünf- bis Siebenfaches anwachsen.
  • Technologien wie Elektroautos und Wärmepumpen, die Strom direkt und effizient nutzen, werden in Zukunft immer wichtiger. Doch auch synthetische Brenn- und Kraftstoffe sind voraussichtlich unverzichtbar.
  • Kurz- und Langzeitspeicher sowie flexible Stromnutzungsmodelle müssen künftig helfen, die volatile Stromerzeugung auszugleichen. Auch Reservekapazitäten werden benötigt, um die Versorgung in „Dunkelflauten“ abzusichern. Ihr Umfang entspricht etwa dem heutigen konventionellen Kraftwerkspark.
  • Die Energiewende führt jährlich zu systemischen Mehrkosten in Höhe von ein bis zwei Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts von 2016. Klug gesetzte Rahmenbedingungen tragen dazu bei, diese Kosten einzudämmen.
  • Zentrales Steuerungselement ist ein einheitlicher, wirksamer CO2-Preis. Dieser kann erreicht werden, indem der europäische Emissionshandel auf alle Sektoren ausgeweitet und mit einem Mindestpreis beaufschlagt oder eine CO2-Steuer eingeführt wird.

Die Stellungnahme können Sie in unserer Energiebibliothek herunterladen.

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