Solarenergie und Solarwirtschaft: Medien-Hype rund um die Intersolar 2016

Gastautor Portrait

Melanie Peschel

Tracemaker

Melanie Peschel schloss 2003 ihr Studium als M.A. in den Neueren deutschen Literaturwissenschaften sowie Kommunikationswissenschaften ab und absolvierte Weiterbildungen in den Bereichen Digital Leadership und Corporate Social Responsibility. Nach beruflichen Positionen als Etat Director, Strategic Planner sowie Niederlassungsleiterin in Multichannel-Agenturen gründete sie 2015 das Beratungsbüro Tracemaker, eine Strategie- und Kommunikationsberatung für die Themenfelder Energiewende, Wärmewende und Klimaschutz. Melanie Peschel setzt sich für die Bekanntmachung und Bildung im Kontext der UN-Nachhaltigkeitsziele ein und engagiert sich für Belange der digitalen Transformation mit Sinn. Mit ihrem Team ist sie für Ministerien, Kommunen, NGO und die Wirtschaft tätig. Darüber hinaus berät sie als Mentorin Frauen mit beruflichen Ambitionen im Bereich Nachhaltigkeit.

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20. Juli 2016

Wenige Wochen liegt nun die Intersolar 2016 zurück. Wir in der Blog-Redaktion haben uns gefragt: Welchen Einfluss hat die große Fachmesse für Solarwirtschaft auf die Berichterstattung in den Fach- und Tages-Medien in Deutschland? Welches Stimmungsbild zeichnen die Medien bei den Themen Solarenergie und Solarwirtschaft nach der Messe? Sind sie eher positiv oder eher kritisch eingestellt? Und was sind die Hot Topics, die die Aufmerksamkeit der Leser gewinnen sollen und aus denen die Überschriften gemacht werden? Hier kommen die Ergebnisse unserer kompakten Medienresonanz-Analyse.

Wie steht es um die Solarenergie und Solarwirtschaft?

Im Rahmen der Medienresonanz-Analyse wurden rund 120 Medienberichterstattungen, die online einsehbar waren und zwischen dem 20.6.2016 und 13.7.2016 veröffentlicht wurden, analysiert. Dabei haben wir jene Veröffentlichungen berücksichtigt, bei denen Solarwirtschaft Ein Blick auf die Solaranlage er EnBW in Leibertingen. Solarenergie. oder Solarenergie bzw. PV der zentrale Gegenstand des Beitrags war. Wir haben uns auf Entwicklungen der PV-Branche in Deutschland konzentriert.
Besonders hat uns interessiert, ob im Artikel ein positiver, neutraler oder kritischer Tenor mitschwingt. Bei unserer Auswertung war schnell erkennbar, dass sich die kritische Berichterstattung vor allem auf die EEG-Novelle bezieht. In der Kritik stehen dabei die Aspekte der gedeckelten Ausbauziele sowie die neue Ausschreibungspflicht für Solaranlagen ab 750 Kilowatt, sofern für diese Solarstromanlagen Förderungen beantragt werden. Kritik am neuen EEG wurde im betrachteten Zeitraum gleichermaßen von Fachmagazinen wie auch den Medien der Tages- und Wirtschaftspresse geübt. Offenbar ist es dem Bundeswirtschaftsministerium nicht gelungen, die Gründe für die Novellierung zu erklären und zu vermitteln. Im Zusammenhang mit der Intersolar 2016 wurde ausnahmslos kritisch und ablehnend über das EEG und die Ziele der Bundesregierung berichtet.

Nahezu euphorische Nachrichtenlage aus der PV-Forschung

Besonders häufig verknüpft mit positiver Berichterstattung sind Veröffentlichungen aus dem Themenbereich der PV-Forschung insbesondere im Hinblick auf die Speicher und den steigenden Grad zur Autarkie mit immer höheren Eigenverbrauchsanteilen. Hier ist in den Medien vor allem rund um den Zeitpunkt der Intersolar eine gewisse Euphorie zu verspüren. Heimspeicher sind die Gewinner, zumindest medial. Ob sich das in den Absatzzahlen der Hersteller im Jahr 2016 niederschlägt? Man darf gespannt sein. Medienhype und Boom auf dem Markt scheinen sich gegenseitig zu beflügeln und möglicherweise auch Nährboden für neue Geschäftsmodelle wie beispielsweise von Caterva, Buzzn oder Sonnen angeboten.

Motivierend: Solarenergie und die lokale Energiewende

Ebenfalls stark im Fokus stehen lokale Solarprojekte. Die Berichte in den Lokalmedien unter Bezug auf die Intersolar reichen von Beratungsangeboten der Kommunen über verschiedene Schüler-Aktionen bis hin zu Bilanzen der lokalen PV-Nutzung. In 90% der von uns betrachteten Fälle wird mit zustimmendem und optimistischem Ton berichtet.

Einer der besonders häufig zitierten Akteure ist übrigens der Bundesverband Solarwirtschaft e.V., BSW. Unsere kompakte Medienresonanzanalyse zeigt, wie der BSW im Umfeld der Messe erfolgreich die Themen Solarenergie und Solarwirtschaft ins Zentrum rückte und – bei gleichzeitig scharfer Kritik am EEG – mit optimistischen Assoziationen in der medialen Berichterstattung verknüpfte.

Unser Fazit: Vorrangig positive Medienresonanz

Trotz Medien-Hype: Ausblick auf neu entstehende Solarparks fraglich
Trotz Medien-Hype: Ausblick auf neu entstehende Solarparks fraglich

Die aktuelle Medienberichterstattung der letzten vier Wochen ist überwiegend positiv im Hinblick auf den Ausbau der Solarnutzung – wie vermutlich auch zu Zeiten rund um die Intersolar in den Vorjahren. Hersteller, Verbände, Klimaschützer und Enthusiasten der Erneuerbaren haben die Gelegenheit der Intersolar 2016 genutzt, die Zivilgesellschaft zu motivieren, PV im Eigenheimbereich weiter zu nutzen und zu fördern. Dabei standen weniger denn je finanzielle und mehr denn je emotionale Aspekte im Vordergrund. Die zentrale Botschaft war: Solarenergie ist die beste und einfachste Möglichkeit, meine private Energiewende zu realisieren. Und das funktioniert nicht nur bei Eigenheimbesitzern, sondern dieser Weg steht Dank Mieterstrommodellen und Bürgerenergiegenossenschaften allen offen, die sich für ihre private Energiewende ins Zeug legen.
Kommt mit dem Siegeszug der Heimspeicher in 2016 die Renaissance der Solarenergie? Völlig unabhängig von EEG und staatlicher Förderung? Die mediale Berichterstattung über und im Umfeld der Intersolar 2016 lässt es vermuten, während die politischen Rahmenbedingungen dagegen die großflächigen Weiterentwicklungen von PV in Gewerbe, Industrie oder Freifläche eher einzuschränken scheinen. Erst eine Analyse der Ausbauzahlen Ende 2016 wird zeigen, was und wem der kleine Medienhype genutzt hat.

Ein kleiner Nachtrag: Im Untersuchungszeitraum unserer Medienresonanzanalyse fanden auch die Endrunde der Solarbundesliga sowie die Woche der Sonne statt. Die mediale Wirkung dieser Veranstaltungen war vergleichsweise dünn – vielleicht ein kleiner Ansporn, in 2017 in der Öffentlichkeitsarbeit mehr Bezug dazu herzustellen, um den beiden langjährigen Veranstaltungsformaten dadurch eine größere Reichweite in der Presseberichterstattung zur Solarwirtschaft und Solarenergie zu ermöglichen.

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