Studie: Keine Energiewende ohne Wärmewende

Gastautor Portrait

Christiane Schatzmann

EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Christiane Schatzmann-Felden studierte Politikwissenschaften in Bonn und absolvierte danach ein Zeitungsvolontariat. Anschließend arbeitete sie u.a. als Pressereferentin im Bundesministerium für Verkehr und als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundestag. Seit 2001 kümmert sie sich in der Berliner Hauptstadtrepräsentanz der EnBW als Projektleiterin um Kommunikationsformen rund um die Energiepolitik.

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02. Februar 2015

Die Energiewende kann nur gelingen, wenn der Strommarkt stärker als bisher mit dem Wärmebereich verknüpft wird – zu diesem Ergebnis kommt die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC in ihrer Kurzstudie „Wärme“. Diese hat sie Mitte Januar 2015 im Rahmen der Veröffentlichung ihres umfassenderen „Energiewende-Outlooks“ vorgestellt.

wärmeNach Meinung der Autoren des „Energiewende-Outlooks“ falle die erste Bilanz nach vier Jahren Energiewende gemischt aus: Zwar sei der Anteil der Produktion von erneuerbaren Energien im Strombereich auf etwa 26 Prozent angestiegen, doch der Wärme- aber auch der Verkehrssektor würden noch hinterherhinken. Um die ambitionierten Ziele der Bundesregierung, die CO2-Emissionen bis 2050 im Vergleich zu 1990 um 80 bis 95 Prozent zu reduzieren, müsse umgehend gegengesteuert werden. Nach dem derzeitigen Stand seien sie nicht zu erreichen. Im Hinblick auf die Klimaschutzziele hinke vor allem auch der Wärmebereich bisher hinterher. Es würden dringend neue Impulse gebraucht, um die Entwicklung positiv zu beeinflussen. Die Autoren fordern daher eine „Wärmewende“.

Schließlich würde rund die Hälfte des gesamten Endenergieverbrauchs in Deutschland auf das Konto von Warmwasser, Heizung wie auch Prozesswärme gehen. Ein zentrale Stellschraube, um den Energieverbrauch beim Heizen zu senken, sei die Sanierungsrate der Gebäude. Würde sie von einem Niveau von derzeit einem Prozent auf 2,5 Prozent steigen, könnten die CO2-Emissionen bis 2050 zusätzlich um fünf Prozent gesenkt werden. Allerdings bedürfe es dazu einer Förderung, die für Unternehmen und Privatkunden attraktiv sei. Positiv könne sich zudem bemerkbar machen, wenn verstärkt Strom – vor allem aus erneuerbaren Energien – für den Betrieb von Heizungen eingesetzt würde.

Ein weiteres Beispiel für erfolgversprechende Maßnahmen sei die Kraft-Wärme-Kopplung mit ihrer kombinierten Erzeugung von Strom und Wärme. Mit dem intensiveren Einsatz solcher Anlagen könnten bis 2050 bei der Stromerzeugung nicht nur Kosten in Höhe von 30 Milliarden Euro gespart werden, sondern zugleich würden auch die CO2-Emissionen um 213 Millionen Tonnen sinken.

Dennoch seien die Möglichkeiten insgesamt begrenzt: Im Wärmemarkt würden sich zwar signifikante Verbesserungen bei den CO2-Emissionen erreichen lassen, Einsparungen in Höhe von 90 Prozent seien bis 2050 aus heutiger Sicht aber nicht zu realisieren. Die Wärmewende reicht nicht: Um die Treibhausemissionen wie geplant zu senken, müssen die Anstrengungen nicht nur im Wärmebereich, sondern in allen anderen energierelevanten Sektoren deutlich forciert werden.

Die Kurzstudie „Wärme“ ist Teil des Energiewende-Outlook von PwC. In diesem werden ca. 250 Studien zur Energiewende ausgewertet und daraus Szenarien über den weiteren Verlauf abgeleitet. Dabei spielt die Wirtschaftlichkeit – neben der Versorgungssicherheit und Umweltverträglichkeit – eine zentrale Rolle.

Weitere Informationen zum Energiewende-Outlook finden Sie hier. Die Kurzstudie „Wärme“ können Sie  in unserer Energiebibliothek herunterladen.

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  1. Dominik Pöschel

    vor 9 Jahren

    Sicherlich ist der Wärmebereich auch ein enorm wichtiger Faktor der Energiewende. Hier muss Zahnrad in Zahnrad greifen um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Anstatt jetzt aber wieder zuerst bei den privaten Haushalten mit neuen To Do´s zum gelingen der Energiewende aufzuwarten sollte endlich einmal der Politik in Persona Herrn Gabriel vermittelt werden dass so schnell wie möglich die Stromproduktion durch Kohle eingestellt werden soll.Was außer den hohen Stromkosten soll der Bundesbürger denn noch alles auf einmal bezahlen????? werden. Wenn diese Hürde genommen ist kann mit politischer Anschubhilfe den privaten Haushalten Unterstützung gewährt werden bei der Sanierung und Dämmung der Wohnanlagen so dass eben auch dort nur noch dass verbraucht wird was nötig ist.
    Der Hauptgrund des nicht erreichens der Deutschen Klimaziele ist die Stromproduktion durch Kohle.

    Die Energiewirtschaft muss sich so oder so wandeln und nach den ganzen aktuellen vorgaben kommt es auf eine mehr nicht mehr an!!!!!!!!

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