190 Millionen Euro für die Erforschung von Speichertechnologien – Bundesregierung fördert Energieforschung wie noch nie

Gastautor Portrait

Christiane Schatzmann

EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Christiane Schatzmann-Felden studierte Politikwissenschaften in Bonn und absolvierte danach ein Zeitungsvolontariat. Anschließend arbeitete sie u.a. als Pressereferentin im Bundesministerium für Verkehr und als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundestag. Seit 2001 kümmert sie sich in der Berliner Hauptstadtrepräsentanz der EnBW als Projektleiterin um Kommunikationsformen rund um die Energiepolitik.

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06. Juli 2015

Für die Erforschung moderner Energietechnologien hat die Bundesregierung im vergangenen Jahr 819 Millionen Euro aufgewendet – und damit mehr als je zuvor. Dies ergibt sich aus dem von der Bundesregierung vorgelegten „Bundesbericht Energieforschung 2015 – Forschungsförderung für die Energiewende“. Mit rund 303 Millionen Euro flossen im vergangenen Jahr die meisten Gelder in die Förderung der erneuerbaren Energien. An zweiter Stelle folgt die Energieeffizienz mit rund 300 Millionen Euro. 2013 waren rund 809 Millionen Euro Forschungsmittel abgeflossen, 2012 nur 705 Millionen.

In dem Bericht wird zwar die gesamte Energiekette abgebildet: Von der Energiebereitstellung und -umwandlung über den Transport und die Verteilung einschließlich Speicherung bis hin zum Energieeinsatz in verschiedenen Sektoren. Passend zu unserem Schwerpunkt-Thema „Speicher“ wird in diesem Beitrag aber besonderes Augenmerk auf die Energiespeicherung gelegt: „Eine konsequente Ausrichtung der Energieversorgung auf die Energiewende erfordert Energiespeicher“ – so die Bundesregierung in ihrem Bericht. Mit Stromspeichern wäre zum Beispiel die Abregelung von Solar- oder Windkraftanlagen in Zeiten eines sehr hohen Sonnen- und Windangebots bei gleichzeitig niedrigem Strombedarf nicht mehr nötig. Außerdem würden Stromspeicher zur Entlastung der Stromnetze auf Transportnetz- und Verteilnetzebene zu Zeiten höchster Einspeisung beitragen.

Energieforschung1Insgesamt werden daher 283 Speicher-Projekte mit einer Gesamtförderung von 190 Millionen Euro von der Bundesregierung unterstützt. Im Jahr 2014 wurden Fördermittel in Höhe von rund 57 Millionen Euro ausgezahlt. 67 Projekte wurden neu angestoßen. Zur Bündelung der Forschung seien die beiden Leuchttürme „Wind-Wasserstoff-Kopplung“ und „Batterien in Verteilnetzen“ entstanden. Die Regierung nennt zwei Beispiele für neue Speichertechnologien: So sei im Mai 2014 der Grundstein für eine Sechs-Megawatt-Anlage zur Elektrolyse von Wasserstoff gelegt worden. Beim Projekt „M5Batt“ in Aachen handelt es sich um ein Batteriekraftwerk, das fünf Megawatt Strom liefern und damit am Markt für Sekundärregelenergie teilnehmen solle.

Eine Möglichkeit, Strom aus erneuerbaren Energien langfristig zu speichern, ist die Erzeugung von Methan. Hier ist der Speicherort bereits vorhanden, denn als Hauptbestandteil von Erdgas lässt sich Methan in das Erdgasnetz einspeisen. Dieses Verfahren heißt Power-to-Gas. Um es für den industriellen Einsatz weiterzuentwickeln und die Verwendung des eingespeicherten Methans im Mobilitätssektor zu untersuchen, wird das Projekt WOMBAT gefördert. Dabei soll erstmals eine Power-to- Gas-Anlage mit einer Leistung von 6,3 Megawatt entstehen, die unter realen Bedingungen betrieben und optimiert werden soll.

Bei der Förderung von mobilen Speichern, etwa Batterien für Elektroautos, spielt nach Angaben der Bundesregierung eine besondere Rolle, welche Energie- und Leistungsdichten möglich seien und ob eine Serienfertigung in Deutschland darstellbar sei.

Insgesamt wurden für die Vorhaben im Bereich Elektromobilität 10,40 Millionen Euro verausgabt. Unter den elf Neubewilligungen mit einem Fördervolumen von 14,87 Millionen Euro ist das Projekt ELAAN besonders anschaulich: In einem Sonderfahrzeug für Schneeräumen und Kehren in Fußgängerzonen trägt eine optimierte Kombination aus Brennstoffzellen und Batterien dazu bei, dass jede einzelne Energiequelle vergleichsweise klein ausgelegt und der Gesamtaufwand reduziert werden kann.

Weitere Informationen zu den Projekten der Förderinitiative Energiespeicher bietet das Internetportal www.forschung-energiespeicher.info.

Den gesamten „Bundesbericht Energieforschung 2015 – Forschungsförderung für die Energiewende“ können Sie natürlich in unserer Energiebibliothek herunterladen oder hier.

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